DEMIS: Das digitale Meldesystem für Infektionskrankheiten

16.12.2025 12:00 PM

DEMIS: Das digitale Meldesystem für Infektionskrankheiten
DEMIS: Das digitale Meldesystem für Infektionskrankheiten

DEMIS – Auf einen Blick

  • Was ist DEMIS? DEMIS ist das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz und ermöglicht die vollständig digitale Übermittlung meldepflichtiger Infektionsdaten gemäß Infektionsschutzgesetz.
  • Wozu dient DEMIS? DEMIS dient der beschleunigten Bereitstellung relevanter Gesundheitsdaten, sodass Gesundheitsämter Infektionslagen schneller bewerten und Maßnahmen zügiger einleiten können.
  • Wie funktioniert die Datenübermittlung? Die Übermittlung erfolgt elektronisch über das DEMIS-Meldeportal oder eine Schnittstelle, wobei Daten automatisiert dem zuständigen Gesundheitsamt zugeordnet werden.
  • Welche Meldepflichten unterstützt DEMIS? DEMIS unterstützt Erregernachweise nach § 7 IfSG, Meldungen zu Infektionskrankheiten nach § 6 IfSG sowie zusätzliche Krankenhausmeldungen, einschließlich COVID-19-Hospitalisierungen.

Definition: Was bedeutet DEMIS?

DEMIS bezeichnet das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz. Es ermöglicht die vollständig digitale Übermittlung meldepflichtiger Daten gemäß Infektionsschutzgesetz und ersetzt seit 2020 die früheren Faxmeldungen. Grundlage ist § 14 IfSG, der das Robert Koch-Institut mit dem Aufbau und Betrieb des Systems beauftragt.

Die zentrale Idee besteht darin, die Meldekette durchgängig elektronisch abzubilden – von Ärzten über Labore bis zu den Gesundheitsämtern.

Wesentliche Elemente der Weiterentwicklung sind:

  • Einbindung zusätzlicher Meldepflichten, z.B. nichtnamentliche SARS-CoV-2-Meldungen und weitere Erregernachweise nach IfSG
  • Kooperation mit zentralen Akteuren wie Bundesministerium für Gesundheit, gematik, HL7 Deutschland und Fraunhofer FOKUS

Seit Juni 2020 sind alle Gesundheitsämter an DEMIS angeschlossen. Labore wurden kurz darauf integriert und müssen seit Januar 2021 positive Corona-Testergebnisse elektronisch melden. Dadurch liegen Gesundheitsämtern relevante Informationen schneller und vollständiger vor, was die Nachverfolgung von Infektionsketten erleichtert.

Ziel von DEMIS (Deutsches elektronisches Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz)

DEMIS hat das Ziel, das Meldesystem für Infektionskrankheiten nach dem Infektionsschutzgesetz grundlegend zu modernisieren und den Informationsfluss zwischen meldenden Stellen und Gesundheitsämtern zu beschleunigen.

Im Mittelpunkt steht eine durchgängig elektronische Verarbeitung: Ärzte, Labore und weitere Meldepflichtige übermitteln ihre Daten digital, ohne die bislang üblichen Medienbrüche.

Die elektronische Meldung sorgt dafür, dass Gesundheitsämter schneller und vollständiger über relevante Informationen verfügen. Dadurch können Infektionsschutzmaßnahmen zeitnah eingeleitet werden, etwa um Ausbreitungen früh zu erkennen oder Übertragungsketten zu unterbrechen.

Gleichzeitig verringert DEMIS den Aufwand auf beiden Seiten – sowohl beim Erstellen der Meldung als auch bei deren Eingangsbearbeitung. Da die Übertragung nicht mehr per Fax erfolgt, steigt zudem die Sicherheit personenbezogener Daten.

Wie funktioniert eine DEMIS-Meldung?

Eine DEMIS-Meldung entsteht dort, wo ein meldepflichtiger Nachweis erstmals vorliegt – also typischerweise in Laboren, Testzentren oder medizinischen Einrichtungen. Die erhobenen Daten werden zunächst im lokalen Primärsystem dokumentiert, etwa im Laborinformationssystem (LIS) oder im Praxisverwaltungs- bzw. Krankenhausinformationssystem (PVS/KIS).

Für die Übermittlung an das Gesundheitsamt nutzen die meldenden Stellen das DEMIS-Meldeportal. Je nach Anbindung erfolgt der Zugang über die Bund ID bzw. das geplante Unternehmenskonto oder über den gematik Authenticator, der eine sichere Authentifizierung innerhalb der Telematikinfrastruktur ermöglicht. Einrichtungen, die bereits an die TI angeschlossen sind – darunter Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken – können ihre vorhandenen Systeme direkt in den Prozess einbinden.

Im Meldeportal werden die Informationen automatisiert in das benötigte Format überführt und im Rahmen der gesetzlichen Meldepflicht an DEMIS übermittelt. Dort fließen sie in die Surveillance-Prozesse ein und stehen den Gesundheitsämtern sowie dem RKI unmittelbar zur Verfügung. Die Ämter erhalten so aktuelle Daten, die ohne Zeitverlust in die Bearbeitung von Fällen und die Bewertung lokaler Infektionslagen einfließen können.

Funktionen vom DEMIS-Meldeportal

Das DEMIS-Meldeportal bündelt die zentralen Funktionen für die elektronische Übermittlung meldepflichtiger Infektionsdaten und bietet Laboren, Krankenhäusern sowie weiteren meldenden Stellen einen einheitlichen Zugang. Meldungen können entweder automatisiert über eine Schnittstelle oder direkt im Portal abgesetzt werden, sodass unterschiedliche technische Voraussetzungen berücksichtigt werden.

Die wichtigsten Funktionen im Überblick:

  • Elektronische Meldung von Erregernachweisen: Seit 2020 können Labore SARS-CoV-2-Nachweise digital übermitteln; seit Januar 2022 sind alle Erregernachweise nach § 7 Abs. 1 IfSG verpflichtend über DEMIS zu melden.
  • Automatische Zuordnung zum zuständigen Gesundheitsamt: DEMIS bestimmt selbstständig, welches Amt eine Meldung erhält. Die Daten können dort direkt in SurvNet@RKI weiterbearbeitet werden.
  • Erweiterte Meldepflichten für Krankenhäuser: Seit September 2022 melden Krankenhäuser COVID-19-Hospitalisierungen sowie die Bettenbelegung auf Normalstation über DEMIS.
  • Meldungen weiterer Infektionskrankheiten nach § 6 IfSG: Seit März 2024 können alle Infektionskrankheiten über die DEMIS-Schnittstelle übermittelt werden; im Meldeportal steht diese Funktion seit Juli 2024 bereit.

Häufige Fragen und Antworten

Was bedeutet DEMIS?

DEMIS steht für das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz und beschreibt die gesetzlich geregelte, vollständig digitale Übermittlung meldepflichtiger Infektionsdaten an die Gesundheitsämter und das RKI. Das System ersetzt frühere Faxmeldungen und ermöglicht eine schnellere und sicherere Verarbeitung.

Was ist eine DEMIS-Meldung?

Eine DEMIS-Meldung ist die elektronische Übermittlung eines meldepflichtigen Erregernachweises oder einer Infektionskrankheit nach den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes. Die Daten werden aus dem lokalen Primärsystem übernommen, im DEMIS-Meldeportal bereitgestellt und automatisch dem zuständigen Gesundheitsamt zugeordnet.

Welche Rolle spielt die TI bei DEMIS?

Die Telematikinfrastruktur (TI) stellt für DEMIS die sichere technische Basis bereit. Ärzte und Einrichtungen, die an die TI angebunden sind, können ihre Meldungen über geschützte Zugangsmechanismen wie den gematik Authenticator übermitteln. Die TI sorgt dafür, dass sensible Gesundheitsdaten verschlüsselt und nachvollziehbar übertragen werden.

Wie kann der KiM-Nachrichtendienst bei DEMIS-Meldungen unterstützen?

Der KiM-Nachrichtendienst ermöglicht die sichere Kommunikation innerhalb der TI. KiM kann genutzt werden, um ergänzende Informationen zu DEMIS-Meldungen auszutauschen, z.B. Rückfragen, Dokumente oder Klärungen zwischen meldenden Stellen und Gesundheitsämtern. Dadurch entfällt der Versand per Fax oder ungesicherter E-Mail.

Häufige Fragen und Antworten

Wie funktioniert die Telematikinfrastruktur?
Die Telematikinfrastruktur (TI) verbindet alle Akteure des deutschen Gesundheitswesens über ein sicheres, geschlossenes Netzwerk. Der Datenaustausch erfolgt ausschließlich verschlüsselt – über den Konnektor / das TI-Gateway, den VPN-Zugangsdienst und zertifizierte Anwendungen wie KiM oder TI-Messenger. So können Praxen, Kliniken, Apotheken und andere Einrichtungen medizinische Informationen sicher austauschen.
Was braucht man für den Anschluss an die

Telematikinfrastruktur?
Für den Anschluss an die TI sind mehrere technische Komponenten erforderlich: ein Konnektor oder ein TI-Gateway zur sicheren Verbindung, Kartenterminals zum Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte, ein Praxisausweis (SMC-B) und ein elektronischer Heilberufsausweis (eHBA) zur Authentifizierung. Hinzu kommen eine TI-kompatible Praxissoftware und ein KiM-Dienst für die verschlüsselte Kommunikation.
Was ist Telematik einfach erklärt?
Telematik bedeutet die Verbindung von Telekommunikation und Informatik. Im Gesundheitswesen ermöglicht sie den sicheren digitalen Austausch sensibler Gesundheitsdaten zwischen Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und weiteren Beteiligten. Die Telematikinfrastruktur ist also das digitale Rückgrat des Gesundheitswesens.

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