
Pflegeplanung – Auf einen Blick
- Definition: Die Pflegeplanung beschreibt die strukturierte, individuelle Planung von Pflegemaßnahmen auf Grundlage einer Pflegediagnose, pflegerelevanter Einschränkungen, Ressourcen und realistischer Pflegeziele.
- Ziele: Sie schafft Transparenz, sorgt für Kontinuität in der Versorgung und ermöglicht eine zielgerichtete, überprüfbare Pflege.
- Modelle: Bewährte Konzepte wie der Pflegeplan nach Fiechter und Meier oder die Orientierung an Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) geben praxisnahe Strukturen für Pflegende vor.
- Umsetzung: Die Pflegeplanung erfolgt schriftlich oder digital, zunehmend mit Unterstützung durch professionelle Pflegesoftware oder andere digitale Lösungen, und wird durch strukturierte Pflegedokumentation ergänzt.
- Evaluation: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Ziele und Maßnahmen sichern Qualitätsstandards und dokumentieren den tatsächlichen Pflegeverlauf.
Definition: Was ist Pflegeplanung?
Die Pflegeplanung bildet die Grundlage für professionelle, bedarfsgerechte Pflege. Sie beschreibt den systematischen Ablauf, bei dem Pflegekräfte auf Basis einer umfassenden Einschätzung gezielte Maßnahmen entwickeln, dokumentieren und regelmäßig evaluieren
Ziel ist es, den Pflegebedarf einer Person nicht nur zu erkennen, sondern daraus konkrete Pflegediagnosen und Maßnahmen abzuleiten. Dabei geht es nicht allein um das Festhalten von Aufgaben, sondern um eine zielgerichtete Strategie für die Pflege, die regelmäßig überprüft und angepasst wird.
Das Ergebnis ist ein individuell abgestimmter Pflegeplan, der der Pflegefachkraft im Alltag als Leitfaden dient – für alle Pflegefachkräfte, Angehörige oder Beteiligte. Durch regelmäßige Evaluation wird überprüft, ob die Maßnahmen wirksam sind oder angepasst werden müssen. So trägt die Pflegeplanung entscheidend zur Sicherung der Pflegequalität und zur rechtssicheren Pflegedokumentation bei.
Pflegeplanung schreiben: So geht’s!
In der professionellen Pflege – ob zuhause oder in Pflegeeinrichtungen – haben sich verschiedene systematische Ansätze zur Erstellung einer Pflegeplanung etabliert. Sie bieten Orientierung und sorgen dafür, dass alle relevanten Aspekte, von Ressourcen bis zu Pflegeproblemen, einbezogen werden.
Der Pflegeprozess erfolgt dabei meist stufenweise und die Vorgehensweise baut logisch aufeinander auf. Ziel ist es, den individuellen Bedarf einer pflegebedürftigen Person zu erkennen und daraus realistische, überprüfbare Pflegeziele und Maßnahmen abzuleiten.
Besonders verbreitet in der Praxis sind die beiden folgenden Modelle:
- Pflegeplanung nach Fiechter und Meier
- Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL)
Pflegeplanung nach Fiechter und Meier
Das sechsstufige Modell von Monika Fiechter und Martha Meier bildet bis heute die Grundlage vieler Pflegeplanungen in der beruflichen Praxis. Der strukturierte Ablauf erleichtert es Pflegekräften, fundierte Entscheidungen zu treffen und individuelle Pflegeziele effizient umzusetzen.
Die sechs Phasen im Überblick:
- Informationssammlung: Zu Beginn steht das strukturierte Erfassen aller relevanten Patientendaten. Dazu werden in der Regel Pflegeassessments herangezogen.
- Erkennen von Pflegeproblemen und Ressourcen: Auf Basis der gesammelten Informationen werden pflegerische Herausforderungen identifiziert. Gleichzeitig wird festgehalten, welche Fähigkeiten und Stärken die pflegebedürftige Person mitbringt.
- Festlegen von Pflegezielen: Gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person (bzw. Angehörigen) werden realistische und überprüfbare Pflegeziele definiert, orientiert an der individuellen Situation.
- Planung der Pflegemaßnahmen: Es folgt die Auswahl konkreter Maßnahmen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Dabei werden Zuständigkeiten, Zeiträume und Prioritäten festgelegt.
- Durchführung der Pflege: Die geplanten Maßnahmen werden im Pflegealltag umgesetzt. Wichtig: Die Dokumentation erfolgt zeitnah und nachvollziehbar.
- Evaluation: Am Ende steht die regelmäßige Überprüfung der Pflegeziele. Bei Bedarf werden Maßnahmen angepasst, um eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen.
Pflegeplanung nach Unterteilung in Aktivitäten des täglichen Lebens
Dieses Pflegekonzept basiert auf dem Modell der Schweizer Pflegewissenschaftlerin Liliane Juchli. Es unterteilt die Pflegebedürfnisse in zwölf lebensnahe Bereiche, von Bewegung bis Kommunikation. Die ATL-orientierte Pflegeplanung bietet damit eine praxistaugliche Struktur, um individuelle Bedürfnisse präzise zu erfassen und gezielt pflegerisch zu handeln.
Die 12 Bereiche im Überblick:
- Wachzustand und Schlafen: Erfassung von Schlafverhalten, Ruhephasen und eventuellen Schlafstörungen.
- Bewegung: Mobilität, Transfers, Gangbild, Hilfsmittelbedarf.
- Waschen und Ankleiden: Selbstständigkeit bei Körperpflege und Kleidung.
- Essen und Trinken: Essverhalten, Nahrungsaufnahme, Vorlieben, Hilfebedarf.
- Ausscheiden: Kontinenzstatus, Toilettengang, Inkontinenzversorgung.
- Regulation der Körpertemperatur: Beobachtung von Fieber, Schüttelfrost, Thermoregulation.
- Atmung: Atemfrequenz, Atemgeräusche, Einsatz von Sauerstoff.
- Verantwortung für die eigene Sicherheit: Umgang mit Gefahren, Sturzrisiko, Medikamenteneinnahme.
- Beschäftigung und Zeitgestaltung: Interessen, Hobbys, Tagesstruktur.
- Kommunikation: Sprachfähigkeit, Verstehen, Kontaktaufnahme.
- Soziale Rollen: Familie, Freundeskreis, gesellschaftliche Teilhabe.
- Sinn im Leben und im Sterben: Spiritualität, Lebensbilanz, Umgang mit Sterben und Tod.
Diese Einteilung erleichtert auf der einen Seite die systematische Beobachtung und Dokumentation und stellt auf der anderen Seite sicher, dass keine wesentlichen Lebensbereiche übersehen werden.
Aufbau eines individuell praktischen Pflegeplans
In einem individuellen Pflegeplan werden alle pflegerischen Maßnahmen strukturiert und schriftlich oder digital festgehalten. Ziel ist es, pflegerische Handlungen nachvollziehbar zu machen, Fachstandards einzuhalten und eine kontinuierliche Qualität in der Versorgung zu gewährleisten.
Pflegepläne entstehen auf Basis des vorherigen Assessments und umfassen typischerweise folgende Elemente:
- Pflegeprobleme und Ressourcen: Welche Einschränkungen liegen vor? Welche Fähigkeiten sind vorhanden?
- Pflegeziele: Was soll durch die Pflege erreicht werden – kurzfristig und langfristig?
- Pflegemaßnahmen: Welche konkreten Schritte sind notwendig, um die Ziele zu erreichen?
- Evaluation: Wurden die Ziele erreicht? Muss die Pflegeplanung angepasst werden?
Der Pflegeplan ist für alle Beteiligten (Pflegebedürftige, Krankenpfleger, Therapeuten, Ärzte, ggf. auch Angehörige usw.) ein verbindlicher Leitfaden. Er bildet die Basis für eine abgestimmte Zusammenarbeit und sorgt dafür, dass Pflegeleistungen fachlich korrekt, rechtssicher und patientenzentriert erbracht werden.
Formulierungshilfen für die Pflegeplanung
Das Schreiben einer Pflegeplanung ist nicht nur Teil der täglichen Praxis, sondern auch Bestandteil der Pflegeausbildung. Dennoch stellt es viele Pflegefachkräfte vor Herausforderungen – besonders dann, wenn es an klaren Vorgaben oder Vorlagen fehlt. Umso wichtiger sind Formulierungshilfen, die den Einstieg erleichtern und für eine einheitliche Pflegedokumentation sorgen.
Grundsätzlich gilt: Die Sprache sollte objektiv, fachlich korrekt und frei von Wertungen sein. Statt „wirkt verwirrt“ empfiehlt sich die Formulierung „fragt wiederholt nach Ort und Uhrzeit“. Solche differenzierten Beschreibungen sorgen für Klarheit im Team und erleichtern die gesetzlich geforderte Dokumentation.
Pflegeziele sollten nach dem bewährten SMART-Prinzip definiert werden – spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und terminiert.
Fallbeispiel: „Herr S. nimmt täglich mindestens 1.800 ml Flüssigkeit zu sich – dokumentiert in der Trinkmengenliste – bis spätestens [Datum].“
Pflegemaßnahmen müssen so formuliert sein, dass alle Pflegenden, unabhängig von Schicht oder Erfahrung, sie unmittelbar umsetzen können.
Fallbeispiel: „Pflegekraft stellt stündlich ein Getränk bereit, unterstützt ggf. beim Trinken, dokumentiert die Menge und informiert bei Abweichungen das ärztliche Team.“
Tipp: Für eine effektive Pflegeplanung empfiehlt es sich, auf digitale Dokumentationslösungen zurückzugreifen, die Formulierungshilfen enthalten oder automatisierte Hinweise zur Vollständigkeit geben.
Pflegeplanung leicht gemacht dank digitaler Unterstützung
In der modernen Pflegepraxis tragen digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen auf Basis der Telematikinfrastruktur (TI) wesentlich zur Steigerung von Qualität und Effizienz bei. Professionelle Lösungen (z.B. eine Pflegesoftware) bündeln alle relevanten Funktionen in einem System.
Dank ortsunabhängiger Nutzung vieler Anwendungen sind Pflegeteams flexibler und besser vernetzt. Außerdem sorgen die automatische Sicherung sensibler Daten und ein schneller, nachvollziehbarer Zugriff auf alle Inhalte für mehr Transparenz – und für eine spürbare Entlastung im Arbeitsalltag.
Nicht zuletzt wird auch die Kommunikation mit Pflegekassen durch die Digitalisierung in der Pflege vereinfacht: Leistungen können digital erfasst und für die weitere Abwicklung mit Pflegekassen vorbereitet werden – das spart Zeit und reduziert Fehler.
Häufige Fragen und Antworten
Wie schreibt man eine gute Pflegeplanung?
Eine gute Pflegeplanung ist individuell, praxisnah und nachvollziehbar. Sie beginnt mit einer strukturierten Informationssammlung (SIS) und einer realistischen Einschätzung der Pflegeprobleme und Ressourcen. Auf dieser Basis werden klare, messbare Pflegeziele formuliert und passende Maßnahmen abgeleitet.
Was sind die 5 Schritte der Pflegeplanung?
Der klassische Pflegeplan gliedert sich in fünf Schritte:
- Informationssammlung (Pflegeassessment): Erhebung aller relevanten Daten.
- Pflegediagnose: Analyse von Pflegeproblemen, Ressourcen und Risiken.
- Pflegeziele definieren: Formulierung realistischer und überprüfbarer Ziele.
- Pflegemaßnahmen planen: Konkrete, zeitlich und inhaltlich definierte Handlungsanweisungen.
- Evaluation: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen und Zielerreichung.