FHIR-Standard als Schlüssel zum digitalen Austausch von Gesundheitsdaten

16.12.2025 12:30 PM

FHIR-Standard als Schlüssel zum digitalen Austausch von Gesundheitsdaten
FHIR-Standard als Schlüssel zum digitalen Austausch von Gesundheitsdaten

FHIR-Standard – Auf einen Blick

  • Was ist der FHIR-Standard? Der FHIR-Standard ist ein internationaler Rahmen für den strukturierten Austausch medizinischer Daten, der moderne Webtechnologien nutzt und damit Interoperabilität zwischen Praxissoftware, Kliniken, TI-Diensten und digitalen Gesundheitsanwendungen ermöglicht.
  • Warum wurde FHIR entwickelt? FHIR wurde entwickelt, um den komplizierten und uneinheitlichen Datenaustausch früherer HL7-Standards abzulösen und ein flexibles, leicht integrierbares Format zu schaffen, das speziell für mobile, webbasierte und TI-nahe Nutzungsszenarien geeignet ist.
  • Wie funktioniert FHIR technisch? FHIR funktioniert mithilfe modularer Datenbausteine („Resources“) sowie REST-APIs auf Basis von JSON oder XML, sodass Gesundheitsinformationen eindeutig beschrieben, miteinander verknüpft und standardisiert übertragen werden können.
  • Welche Vorteile bietet FHIR im Gesundheitswesen? FHIR bietet hohe Interoperabilität, schnelle Implementierbarkeit sowie klare Datenstrukturen – und bildet damit die Grundlage für TI-Anwendungen.
  • Wo wird FHIR bereits eingesetzt? FHIR wird unter anderem bei der elektronischen Patientenakte eingesetzt und ermöglicht dort den strukturierten Austausch von Befunden, Diagnosen, Medikationslisten und Vitaldaten.

Definition: Was ist der FHIR-Standard? (Fast Healthcare Interoperability Resources)

Der FHIR-Standard (ausgesprochen wie „Fire“) steht für Fast Healthcare Interoperability Resources und beschreibt einen modernen internationalen Rahmen für den elektronischen Austausch von Gesundheitsdaten. Entwickelt wurde FHIR von HL7 International (Health Level Seven International), einer Organisation, die seit Jahrzehnten Standards für medizinische Informationssysteme definiert und die Grundlage für digitale Kommunikation im Gesundheitswesen schafft.

FHIR legt fest, wie Gesundheitsinformationen strukturiert, transportiert und eindeutig beschrieben werden, sodass unterschiedliche Systeme zuverlässig miteinander kommunizieren können. Der Standard kombiniert bewährte HL7-Konzepte mit aktuellen Technologien wie REST-APIs, JSON und XML, wodurch der Datenaustausch deutlich einfacher, schneller und flexibler wird als bei älteren HL7-Versionen.

Für das Gesundheitswesen, insbesondere im Kontext der Telematikinfrastruktur, ist FHIR damit ein zentraler Baustein: Der Standard ermöglicht einheitliche Datenformate, reduziert Integrationsaufwand und schafft die technische Basis für moderne Anwendungen.

FHIR-Ressourcen und Bausteine

Der FHIR-Standard basiert auf einem modularen Baukastenprinzip. Dadurch können Gesundheitsdaten flexibel, einheitlich und erweiterbar modelliert werden – ein entscheidender Vorteil für Kliniken, Arztpraxen und weitere Leistungserbringer.

Ressourcen – die Kerneinheiten von FHIR

Resources sind die kleinsten, eindeutig definierten Informationseinheiten im FHIR-Standard. Sie bilden das Fundament für jede Form des Datenaustauschs.

Beispiele für häufig verwendete Ressourcen:

  • Patient – Stammdaten, Identifikatoren, Kontaktinformationen
  • Procedure – durchgeführte oder geplante Maßnahmen
  • Medication – Arzneimittelinformationen
  • Order / ServiceRequest – Aufträge und Anordnungen

Heute existieren rund 150 verschiedene Ressourcen, die gemeinsam nahezu alle Versorgungsprozesse im Gesundheitswesen abbilden.

Referenzen – wie Ressourcen miteinander verknüpft werden

FHIR-Ressourcen funktionieren nicht isoliert. Über Referenzen lassen sich Beziehungen abbilden, etwa:

  • ein Patient ist Teil einer Observation,
  • eine Medication gehört zu einer MedicationRequest,
  • eine Encounter bündelt mehrere diagnostische oder therapeutische Schritte.

Profile und Erweiterungen – FHIR an konkrete Use Cases anpassen

Da jedes Versorgungssystem andere Anforderungen hat, erlaubt FHIR die gezielte Anpassung von Ressourcen:

  • Profile legen fest, wie Standardressourcen in bestimmten Kontexten genutzt werden (z.B. ePA, Medikationsplan, KIS/PVS-Anbindungen).
  • Extensions ergänzen Ressourcen um zusätzliche Felder, wenn der Standard nicht ausreicht.

API- und Webtechnologien – FHIR macht Daten transportfähig

Eine weitere Besonderheit: FHIR setzt konsequent auf moderne Webstandards.

  • RESTful APIs
  • HTTP-Methoden (GET, POST, PUT, DELETE)
  • JSON oder XML als Datenformat

Healthcare-IT-Systeme benötigen dadurch keine proprietären Schnittstellen mehr. FHIR lässt sich leicht integrieren – von der Krankenhaussoftware bis zu mobilen Gesundheitsanwendungen.

Terminologieservices – einheitliche Sprache im Gesundheitswesen

FHIR unterstützt die Einbindung medizinischer Terminologien wie:

  • SNOMED CT
  • LOINC
  • ICD / OPS

Damit lassen sich Diagnosen, Befunde und Messwerte standardisiert abbilden – ein essenzieller Bestandteil interoperabler Gesundheitsdaten und eine Voraussetzung für TI-Dienste wie die ePA oder das eRezept.

Ziele und Vorteile von HL7 FHIR

FHIR wurde entwickelt, um den Austausch medizinischer Informationen deutlich zu vereinfachen – innerhalb einer Einrichtung, aber vor allem über Einrichtungsgrenzen hinweg. Moderne Versorgung funktioniert nur, wenn Daten strukturiert, mobil nutzbar und sicher verfügbar sind. Genau hier setzt FHIR an und schafft die technische Grundlage für viele aktuelle und kommende Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen.

Ziele des FHIR-Standards

FHIR verfolgt drei zentrale Entwicklungsziele:

  • Einfacher Austausch medizinischer Daten – standardisiert, systemübergreifend und auch für komplexe Versorgungsszenarien geeignet.
  • Schnelle Implementierbarkeit – Schnittstellen sollen ohne hohen Entwicklungsaufwand entstehen können, damit Einrichtungen zügig interoperabel werden.
  • Nutzung moderner Webtechnologien – Daten sollen sicher online abrufbar sein, auch über mobile Geräte oder Cloud-basierte Dienste.

Damit legt FHIR die Basis für eine digitale Versorgungsinfrastruktur, die sowohl flexibel als auch zukunftsfähig ist.

Vorteile von FHIR im Überblick

  • Moderne technische Grundlage: Die Nutzung etablierter Webstandards macht FHIR leicht integrierbar und kompatibel mit aktuellen Softwarearchitekturen.
  • Schnelle Entwicklung von Schnittstellen: Viele verfügbare Bibliotheken, Beispielfälle und Open-Source-Implementierungen erleichtern die Arbeit für Entwicklerinnen und Entwickler.
  • Hohe Interoperabilität: Ressourcen sind einheitlich definiert, sofort nutzbar und ohne Zusatzaufwand kompatibel. Gleichzeitig bleibt FHIR flexibel erweiterbar durch Profile und Extensions.
  • Nutzbar in modernen Versorgungsszenarien: FHIR funktioniert für mobile Anwendungen, cloudbasierte Dienste, TI-Anwendungen und hybride Versorgungsmodelle.
  • Kostenfrei und offen zugänglich: Die Spezifikationen können ohne Lizenzgebühren genutzt werden – ein Vorteil für Forschung, Entwicklung und flächendeckende Einführung.
  • Parallel einsetzbar mit bestehenden HL7-Standards: Einrichtungen können FHIR schrittweise einführen, ohne ihre bestehenden Systeme sofort ersetzen zu müssen.

Warum FHIR für das deutsche Gesundheitswesen so wichtig ist

Viele neue Digitalgesetze (DigiG, GDNG) sowie die Weiterentwicklung der ePA basieren explizit auf FHIR. Der Standard sorgt dafür, dass:

  • Daten mehrfach nutzbar werden, statt in einzelnen Systemen zu verbleiben,
  • Anwendungen wie das eRezept, die eAU, die ePA oder KiM strukturiert kommunizieren,
  • cloudbasierte TI-Komponenten wie das TI-Gateway interoperabel arbeiten können.

Anwendungsbeispiel von FHIR

FHIR zeigt seinen Nutzen überall dort, wo Gesundheitsdaten schnell und strukturiert zwischen Systemen ausgetauscht werden müssen. Ein typisches Beispiel ist die Aktualisierung einer Medikationsliste.

Beispiel: Medikationsdaten zwischen Praxis, ePA und Klinik
Aktualisiert eine Ärztin die Medikation im Praxisverwaltungssystem, werden die Informationen als FHIR-Ressourcen (z.B. Medication, MedicationStatement) gespeichert und direkt über eine FHIR-API in die elektronische Patientenakte übertragen. Bei einer späteren Krankenhausaufnahme kann das Krankenhausinformationssystem diese Daten sofort aus der ePA abrufen – ohne manuelle Nachpflege.

Häufige Fragen und Antworten

Was ist der FHIR-Standard?

FHIR ist ein internationaler Standard für den strukturierten Austausch von Gesundheitsdaten. Er definiert, wie medizinische Informationen als modular aufgebaute Ressourcen über moderne Webtechnologien übertragen werden – schnell, interoperabel und kompatibel mit digitalen Gesundheitsanwendungen wie der ePA oder weiteren TI-Diensten.

Welche Bedeutung hat FHIR im Medizinbereich?

FHIR ermöglicht es, dass IT-Systeme im Gesundheitswesen reibungslos miteinander kommunizieren können. Dadurch werden Behandlungsinformationen konsistenter, Entscheidungsprozesse schneller und digitale Anwendungen praktikabler.

Was heißt die Abkürzung FHIR?

FHIR steht für Fast Healthcare Interoperability Resources. Der Name beschreibt das Prinzip: kleine, klar definierte Datenbausteine („Resources“), die Gesundheitsdaten schnell und standardisiert zwischen Systemen austauschbar machen.

Häufige Fragen und Antworten

Wie funktioniert die Telematikinfrastruktur?
Die Telematikinfrastruktur (TI) verbindet alle Akteure des deutschen Gesundheitswesens über ein sicheres, geschlossenes Netzwerk. Der Datenaustausch erfolgt ausschließlich verschlüsselt – über den Konnektor / das TI-Gateway, den VPN-Zugangsdienst und zertifizierte Anwendungen wie KiM oder TI-Messenger. So können Praxen, Kliniken, Apotheken und andere Einrichtungen medizinische Informationen sicher austauschen.
Was braucht man für den Anschluss an die

Telematikinfrastruktur?
Für den Anschluss an die TI sind mehrere technische Komponenten erforderlich: ein Konnektor oder ein TI-Gateway zur sicheren Verbindung, Kartenterminals zum Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte, ein Praxisausweis (SMC-B) und ein elektronischer Heilberufsausweis (eHBA) zur Authentifizierung. Hinzu kommen eine TI-kompatible Praxissoftware und ein KiM-Dienst für die verschlüsselte Kommunikation.
Was ist Telematik einfach erklärt?
Telematik bedeutet die Verbindung von Telekommunikation und Informatik. Im Gesundheitswesen ermöglicht sie den sicheren digitalen Austausch sensibler Gesundheitsdaten zwischen Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und weiteren Beteiligten. Die Telematikinfrastruktur ist also das digitale Rückgrat des Gesundheitswesens.

Häufige Fragen und Antworten

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